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KI-Zukunft in Spezialmesstechnik

Large Language Models und künstliche Intelligenz revolutionieren verschiedene Branchen, darunter auch die Entwicklung hochspezialisierter Messsysteme und -software für technische Industrien. Während die transformativen Potenziale dieser Technologien in der Medizin und anderen Bereichen bereits erkennbar sind, stellt sich die Frage, wie sie die Zukunft der Halbleiter-, Mikroelektronik-, mechanischen Ingenieurwissenschaft und Keramikindustrie prägen werden.

Anpassung von LLMs für die Halbleiterforschung

Die Anpassung von Large Language Models (LLMs) für die Halbleiterforschung eröffnet neue Möglichkeiten zur Optimierung und Beschleunigung von Forschungs- und Entwicklungsprozessen in dieser hochspezialisierten Branche. Durch gezielte Techniken wie Fine-tuning, Prompt-Engineering und Retrieval-Augmented Generation (RAG) können Open-Source-LLMs an die spezifischen Anforderungen der Halbleiterforschung angepasst werden.Fine-tuning ermöglicht es, LLMs auf domänenspezifische Aufgaben zu spezialisieren. Dabei wird das vortrainierte Modell mit einem kleineren, aber hochrelevanten Datensatz aus der Halbleiterforschung weiter trainiert. Dies verbessert die Leistung des Modells bei branchenspezifischen Aufgaben wie der Analyse von Halbleitermaterialien oder der Optimierung von Fertigungsprozessen.

Prompt-Engineering ist eine flexible Methode, um LLMs für spezifische Anwendungen in der Halbleiterforschung zu nutzen. Durch sorgfältig formulierte Eingabeaufforderungen können Forscher das Modell dazu bringen, relevante Informationen zu extrahieren, Hypothesen zu generieren oder komplexe Zusammenhänge in der Halbleitertechnologie zu erklären.Die Retrieval-Augmented Generation (RAG) ist besonders vielversprechend für die Halbleiterforschung. Diese Technik ermöglicht es LLMs, auf externe Datenquellen zuzugreifen und diese in ihre Ausgaben einzubeziehen. In der Halbleiterforschung könnte RAG genutzt werden, um aktuelle Forschungsergebnisse, Patente oder technische Spezifikationen in die Modellausgaben zu integrieren, was die Relevanz und Aktualität der generierten Informationen erheblich verbessert.

Die Europäische Union investiert erheblich in die Entwicklung von LLMs und Halbleitertechnologien. Mit einem Gesamtbudget von 35 Millionen Euro werden mehr als sieben Projekte gefördert, die sich auf innovatives Halbleiterdesign, -herstellung und -verpackung konzentrieren. Diese Projekte decken die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Materialforschung über Fertigungsprozesse bis hin zu Architekturen und Halbleiterbauelementen.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von European Large Language Models (LLMs), die speziell auf die Bedürfnisse der europäischen Forschung und Industrie zugeschnitten sind. Diese LLMs könnten in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Analyse und Interpretation komplexer Daten in der Halbleiterforschung spielen.Die Anpassung von LLMs für die Halbleiterforschung verspricht signifikante Fortschritte in Bereichen wie:

  • Materialforschung: LLMs können bei der Vorhersage neuer Halbleitermaterialien und ihrer Eigenschaften unterstützen.
  • Prozessoptimierung: Durch die Analyse großer Datenmengen können LLMs helfen, Fertigungsprozesse zu optimieren und Ausbeuten zu verbessern.
  • Fehleranalyse: Angepasste LLMs können bei der schnellen Identifikation und Klassifizierung von Defekten in Halbleiterbauelementen unterstützen.

Trotz des großen Potenzials ist es wichtig, die Grenzen und Eigenheiten dieser Technologie zu berücksichtigen. Wie Studien im medizinischen Bereich gezeigt haben, sind selbst spezialisierte KI-Systeme derzeit nicht in der Lage, komplexe Aufgaben wie die Diagnose von Krankheiten vollständig autonom durchzuführen. Ähnliche Einschränkungen könnten auch in der Halbleiterforschung gelten, wo menschliche Expertise und Intuition weiterhin unverzichtbar bleiben.

Einsatz von KI in der Mikroelektronik-Fehlerdiagnose

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Fehlerdiagnose in der Mikroelektronik, indem sie komplexe Fehlermodi schneller und präziser erfassen und auswerten kann. Forschungsprojekte wie "Zuverlässige Mikroelektronik durch KI-basierte Fehleranalyse" zielen darauf ab, KI-Methoden zur Signalanalyse von elektronischen Bauelementen zu entwickeln und in Diagnostikgeräte zu integrieren. Diese Ansätze ermöglichen eine automatisierte Erkennung, Klassifizierung und Vergleich von Defekten mit bekannten Fehlerkatalogen, was die Durchlaufzeiten für Fehleranalyseaufgaben erheblich verkürzt und den Prozess standardisiert. Durch die Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Analysemethoden und den Einsatz von maschinellem Lernen können auch seltene, aber gravierende Fehlermodi identifiziert werden, was die Zuverlässigkeit und Robustheit elektronischer Komponenten in Schlüsselbereichen wie Mobilität, intelligenter Produktion und Energietechnik verbessert.

Optimierung mechanischer Ingenieurprozesse durch KI

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die mechanischen Ingenieurprozesse durch innovative Optimierungsmethoden und fortschrittliche Simulationstechniken. Hier sind einige Hauptanwendungen von KI in diesem Bereich:

  • Multi-Physik-Optimierung für komplexe Produkte, die mehrere, teils widersprüchliche Entwicklungsziele gleichzeitig berücksichtigt
  • KI-basierte Verzugsoptimierung (M.OPT warpage) zur Ermittlung des geringstmöglichen Verzugs von Kunststoffbauteilen
  • Verbesserung von Konstruktionsprozessen durch KI-gestützte Rationalisierung und Simulation
  • Automatisierung von Aufgaben wie Entwurf, Kostenkalkulation und Simulation in der Produktentwicklung
  • Einsatz von KI-Technologien zur Lösung komplexer Simulationsaufgaben, einschließlich der Verwendung neuronaler Netze und probabilistischer Machine-Learning-Modelle
  • Optimierung von Arbeitsabläufen und Qualitätssteigerung durch KI-gestützte Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren

Diese KI-Anwendungen ermöglichen es Ingenieuren, Prozesse zu beschleunigen, die Produktqualität zu verbessern und innovative Lösungen für komplexe technische Herausforderungen zu entwickeln.

Automatisierte Schaltungsentwürfe

Automatisierte Schaltungsentwürfe revolutionieren die Entwicklung elektronischer Systeme, indem sie den Prozess beschleunigen und optimieren. Die folgende Tabelle zeigt einige Hauptvorteile und Anwendungen dieser Technologie:

VorteileAnwendungen
Verkürzung der EntwicklungszeitErweiterte Analysen für frühzeitige Fehlererkennung
Erhöhte ProduktivitätSimulation bei verschiedenen Temperaturen
Automatisierte SignalintegritätsmessungenParameter-Sweep-Analysen
Frühe Erkennung von EntwurfsschwächenDC-Arbeitspunkt-, AC-Sweep-, Monte-Carlo-Analysen

Moderne Entwicklungssoftware wie Multisim ermöglicht es Ingenieuren, Schaltungen schnell zu erfassen, zu simulieren und zu entwerfen, wobei über 30 simulierte Benchtop-Messgeräte zur schrittweisen Verifizierung zur Verfügung stehen. Diese Tools erlauben es, das Verhalten von Schaltungselementen sowie den gesamten Entwurf schon früh im Entwicklungsprozess zu überblicken und zu optimieren, was kostspielige Iterationen bei der Prototypenerstellung reduziert. Zusätzlich ermöglichen KI-basierte Methoden in der Fehleranalyse eine effizientere Defekterkennung und -kategorisierung, was die Fertigungsqualität und Lebensdauer der Bauelemente weiter erhöht.





Matthias Mut

Experte in KI und Automatiserung. Spaß an Entwicklung, Fortschritt & Rapid Prototyping.

m.mut@falktron.de

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